Online - offline!




Um 6.00 Uhr klingelt mein Handy-Wecker, den ich ausmache und mit halb geöffnetem Auge stelle ich den Flugmodus aus. Die erste Whats-App Nachricht ploppt auf! Diese wurde noch gestern Abend verschickt, da hatte ich aber schon den Flugmodus drin. Zwischen der Dusche, Kids wecken, Frühstück machen, öffne ich kurz Instagram. 20 neue Kommentare, zwei Direktnachrichten, hunderte Likes für ein Bild. Ich nehme das kurz wahr, mache weiter in meinem Morgenprogramm. Ich schalte noch schnell einen Blogpost mit schon angezogener Jacke frei - meine Familie meckert, was ich denn jetzt schon wieder mache.

Wir verlassen um 7.20 Uhr das Haus, an der Ampel öffne ich kurz Facebook und fühle mich schlecht, denn ich habe ja noch gar nicht den Blogpost bei Instagram, Facebook und sonstwo geteilt! Ich muss mich beeilen. Also sitze ich bald am Schreibtisch, drehe noch schnell ein Video für Instagram-Stories. 

Ich klappe den Rechner auf und mit öffne mit Facebook den Browser. 30 Neuigkeiten habe ich, obwohl nur drei davon wirklich wichtig sind. Ein paar Nachrichten befinden sich auch in der Nachrichtenbox. Mein Mail-Programm wird geöffnet und es macht "kling, kling, kling". Das setzt mich unter Druck. Schnell antworte ich da, hier und dort. Ich arbeite viel mit Facebook, weil ich viele Probenähgruppen betreue, was mir eine enorme Hilfe ist. Aber: Jedes mal, wenn ich Facebook öffne, muss ich reagieren, antworten und Entscheidungen treffen. Mein Mailprogramm und Facebook bleiben geöffnet, auch wenn ich jetzt schon alles beantwortet habe. 

Ich mache mir einen Plan, was ich heute alles abarbeiten möchte. Die Entwicklung neuer Schnitte steht an erster Stelle. Ich gucke noch einmal kurz bei Instagram-Stories, wer ich denn alles meine Videos angesehen hat. Oh, das sind aber viele, denke ich. Also mache ich noch eine kurze Geschichte. Wiede eine neue Nachricht. 

Ich arbeite weiter, packe Schnittmuster, teste, nähe, denke nach. 

Es ist 13.30 Uhr und ich koche mir schnell was. Bevor ich endlich esse, mache ich noch ein Foto und lade es bei Instagram hoch. Teilen nicht vergessen. Direkt kommen Kommentare, wie ich denn das gekocht habe, wie das denn geht. Ich bin abgelenkt. Esse, denke darüber nach, dass ich das später beantworten werde. 

Ich gehe eine Runde mit Tilda spazieren. Während ich gehe, checke ich noch einmal kurz die Mails. Hat xy endlich geantwortet? Ich warte doch so dringend auf die Antwort. Ich bleibe stehen und mache noch einmal ganz kurz Facebook auf, weil da doch gerade so eine wichtige Frage war.

Meine Mädels sind mittlerweile zuhause. Wir machen uns einen schönen Nachmittag. Es gibt Kekse und Tee. Wenn ich in die Küche gehe, checke ich noch einmal heimlich mein Handy, denn sie sollen mich ja nicht immer nur mit Handy erleben! 

Puh, der Tag ist fast um und mein Mann und ich sitzen zusammen auf der Couch. Zeit für Entspannung! Ach, die vielen Kommentare, Nachrichten und Mails habe ich ja noch nicht alle beantwortet. Das mache ich noch einmal ganz kurz. Wir gucken später einen Film bei Netflix auf meinem Rechner und ab und zu ploppt das Mail-Programm auf, denn dies ist immer noch auf. Ach, komm, die Mail kannst du jetzt auch noch mal eben schnell beantworten. 

Wir gehen ins Bett, ich gucke noch einmal bei Facebook und stelle den Flugmodus ein. Um 6.00 Uhr klingelt der Wecker und der Tag beginnt! 


Nein, das ist kein Scherz und auch nicht übertrieben! Ich würde behaupten, dass es fast schon untertrieben ist. Wenn ich das so lese, dann schäme ich mich. Ehrlich! Ich bin nicht mit den digitalen Medien aufgewachsen und ich kann mich noch daran erinnern, als wir Internet bekamen und ich nicht wusste, was ich denn jetzt damit anfangen solle. Ich liebe Social-Media, das Internet, ich liebe meinen Job und meine netten Follower! Aber: Ich nutze es falsch, denn so kann es nicht weiter gehen!

Ich habe einen Plan: Es gibt ab sofort feste Online-Zeiten und das sind meine Arbeitszeiten, denn so richtig privat bin ich sowieso nicht mehr im Netz. Die Zeiten bestimme ich. Zwei Stunden morgens oder abends...mal sehen! Ich lasse mein Mail-Programm nicht mehr die ganze Zeit an, Facebook auch nicht und werde nicht mehr innerhalb von ein paar Minuten oder Stunden reagieren. 
Das heißt nicht, dass ich diese Kanäle nicht mehr nutzen werde oder weniger arbeiten möchte. Ich möchte nur viel konzentrierter arbeiten. Ich bin auf jeden Fall nur noch geschäftlich in den Zeiten von 8.00 - 14.00 Uhr zu erreichen, alles andere wird am nächsten Tag oder später beantwortet. 

Ich bin bekannt dafür, dass ich immer sofort antworte, irgendwie ist das auch ein guter Service meines Shops, denke ich. Aber es ist wahrscheinlich vielmehr der eigene Anspruch an mich! 

Ich schalte jetzt diesen Blogpost frei und werde den Rechner zuklappen. Ich bin gespannt, ob ich es schaffen werde nicht zu gucken, was ihr dazu schreibt! Aber morgen ist ja auch noch ein Tag! 

Mich interessiert, ob ihr es besser macht als ich und ob ihr Tipps für mich habt! 

Danke!

Knutscha, Nina 

P.S.: Diesmal gibt es kein tolles Bild, denn mir war nur nach Schreiben!